Foto | Photo: Uwe Walter
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Rosa Loy

Manna

26.03. – 26.06.2011

In diesem Frühling 2011 zeigt Rosa Loy eine große Präsentation neuer Bilder in der Kunsthalle Gießen. Nach der minimalistischen Kargheit und formalen Strenge der Arbeit Granit von Gerhard Merz füllt nun Rosa Loys Bilderwelt mit ihren intuitiv-intelligiblen Wesen auf neue Weise unseren großzügigen Hallenraum. Seit Beginn ihrer malerischen Arbeit macht Rosa Loy mit ihren faszinierenden Figuren das Weibliche in allen Facetten zum Thema: In ihren Bildern agieren schürfende Sucherinnen, tatkräftige Arbeiterinnen, schützende Mütter, tiefgründige Sphinxen, Träumende, Lauschende, Bewachende, Freundinnen, Verführerinnen und auch Durchtriebene, die allesamt ganz unterschiedliche Begegnungen erleben.
 
Für ihre Gießener Ausstellung hat Loy das Bild Manna (2010) fertiggestellt, welches sie neben Pflug (2010) im großen Schaufenster der Kunsthalle Gießen zeigt. Eine selbstbewusste, stolze Protagonistin, die durch historisierende, in vorige Jahrhunderte weisende Attribute und einen das Feminine betonenden zeitgenössischen Kleidungsstil mit Retroanklängen in mehreren Zeiten zu Hause zu sein scheint, greift sich eine Frucht vom Baum. Vor diesem ist eine panähnliche Gestalt in erotischer Pose zu sehen, wie mit dem Baumstamm verschmolzen oder aus ihm heraustretend. Sie scheint das Dionysische zu verkörpern, das Animalisch-Kreatürliche, Geschlecht oder Tierkopf – die Malerin deutet hier nur an.
 
Zu dem inhaltlichen Gegenspiel dieser Wesen lässt Rosa Loy hier auch ganz unterschiedliche malerische Dimensionen und formale Sprachen aufeinandertreffen: eine scharf umrissene Figuration mit surrealen Pop- und Comicelementen und psychedelisch anmutender, leuchtender Farbigkeit begegnet einem für Loy neuen, ungewöhnlich aufgelösten Malstil, der an die symbolistische oder postimpressionistische Imagination eines Redon, Bonnard oder Roussel denken lässt. Die Faszination dieser aktuellen Bilder von Rosa Loy liegt auch in dieser Spannbreite, die sie hier auffächert und mit der sie Türen in ganz neue malerische Räume öffnet.
 
Im Hatje Cantz Verlag erscheint im Mai/Juni 2011 während der Gießener Ausstellung eine neue zweisprachige (dt./engl.) Publikation über Rosa Loy mit Texten von Ute Riese/Kunsthalle Gießen, Barbara Steiner/Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig und einem poetischen Text über Rosa Loy von Neo Rauch. Die Herausgabe dieser Publikation hat die Kunsthalle Gießen zum Anlass genommen, Rosa Loy zeitgleich für eine repräsentative Einzelausstellung einzuladen und damit dieser Malerin, deren Werk zu den wichtigen zeitgenössischen Positionen figurativer Malerei in Deutschland gehört, eine großzügige Präsentationsfläche zu bieten. Rosa Loy hat die Ausstellung in der Kunsthalle Gießen eingerichtet, engagiert am Katalog mitgearbeitet und zu unserer Ausstellung ein Künstlerplakat entworfen.