Hiroyuki Masuyama

Storm

07.09. – 05.10.2014

Die Arbeit „Storm“ ist im Rahmen der Ausstellung „Wasser ist Zukunft“ zu sehen, die das Regierungspräsidium Gießen in Zusammenarbeit mit den Mittelhessischen Wasserbetrieben vom 7. September bis zum 5. Oktober 2014 anlässlich der 5. Hessischen Landesgartenschau in der Kunsthalle Gießen zeigt.
 
Sein gesamtes Leben hat sich der Künstler, Erfinder und Naturphilosoph Leonardo da Vinci mit den vier Elementen auseinander gesetzt. Vor allem das Wasser faszinierte ihn. Inkunabeln der Kunstgeschichte sind seine zeichnerischen Studien zu den Strudelbewegungen des Wassers.
 
Der Künstler Hiroyuki Masuyama, der bereits im Jahre 2011 mit einer Einzelausstellung in der Kunsthalle Gießen zu Gast war, hat sich von drei dieser kleinen Skizzen Leonardos inspirieren lassen und schuf von diesen ausgehend die große digitale Fotomontage „Storm“ 2013, die im Schaufenster der Kunsthalle Gießen präsentiert wird. Dieser 238 × 832 cm große Leuchtkasten ist aus über 2000 unterschiedlichen Fotovorlagen gesampelt, in denen unterschiedlichste Motive zusammenkommen und in einem überwältigend großen Format ein neues Ganzes, eine vollständige Neuinterpretation bilden.
 
Masuyama verwendet die Reproduktion der Leonardozeichnungen, Fotos von Steinen und Kupfer aus der Gegend von Venedig und Florenz, also Leonardos Wirkungskreis, von Kristallen wie z. B. Antimonit, Pyrit, Rodochrosit und Galenit, Bilder von Wasserfällen (Schaffhausen etc.) sowie Sandstrukturen und Haarlocken. Das intensive, quasi meditative Eintauchen in ein weltbekanntes kunsthistorisches Motiv, das hier – fast surreal – verwandelt und ins Monumentale gesteigert wird, ist einerseits als Hommage an Leonardo da Vinci zu deuten, an den Ingenieur und Bildenden
 
Künstler, sowie dessen universalen Anspruch, die Natur und deren Erscheinungen zu verstehen und durch Erforschung und menschliche Intelligenz zu gestalten. Durch das Aufwühlende, Erschütternde und Überwältigende der Darstellung lässt es aber auch die Assoziation an unbeherrschbare Naturgewalten und -katastrophen wach werden und deutet in Verbindung mit der Herkunft des Künstlers aus dem erdbebengeschüttelten Land Japan eine weitere Dimension an.
Ute Riese