Foto l Photo: Rolf K. Wegst
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Julia Scher

Planet Greyhound

Laufzeit: 18.02. – 01.05.2022
Soft Opening: Freitag, 18.02.2022, 17–19 Uhr

Kuratiert von Dr. Nadia Ismail

Willkommensgruß von Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher anlässlich der Ausstellung Planet Greyhound von Julia Scher

Einführung von Dr. Nadia Ismail, Leiterin der Kunsthalle Gießen, zur Ausstellung Planet Greyhound von Julia Scher

Für ihre Einzelausstellung Planet Greyhound in der Kunsthalle Gießen verwandelt die Künstlerin Julia Scher den Ausstellungsraum in eine temporäre Bushaltestation für humanoide und extraterrestrische Lebensformen.

Der titelgebende „Planet Greyhound“ – ein Planet, der für die Ausstellung käuflich erworben und entsprechend getauft wird – avanciert dabei zu einem Ort logistischer Überwachung und gleichermaßen zum kosmischen Sehnsuchtsort marginalisierter Lebensformen. Denn in Julia Schers Werk verschmelzen Gedanken zur Motivation und Umsetzung bestehender Sicherheits- und Überwachungsmechanismen mit Reflexionen über jene Gruppen, die einer solchen Kontrolle zumeist machtlos ausgesetzt sind.

So bezieht sich der namensstiftende „Greyhound“ – zu dt. Windhund – auf Greyhound Lines, das größte Linienbusunternehmen für Fernverkehr in den USA. Dessen ausrangierte Busse wurden im vergangenen Winter oftmals zu mobilen Wärmestationen für marginalisierte Gruppen umfunktioniert. Zugleich stehen Hunde als wiederkehrendes Motiv in den Arbeiten der Künstlerin meist im Zeichen der Domestizierung; der kontrollierten Erziehung zugunsten des menschlichen Sicherheitsbedürfnisses.

Betreten Besucher*innen den Ausstellungsraum, der von wachenden Windhundskulpturen gesäumt wird, begeben sie sich in eine intergalaktische Bushaltestation. Angesiedelt zwischen der Erde und dem Planeten Greyhound, kann diese als eine Art „transstate“ begriffen werden – ein Transitbereich, in dem Sitzgelegenheiten dazu einladen, den Personenverkehr zwischen den Planeten mittels Videoaufnahmen und Anzeigetafeln genauestens zu beobachten.

Offen bleibt, aus welcher Motivation heraus die Observation und logistische Kontrolle der fernen Planeten und ihrer Lebewesen erfolgt. Dient sie der Überwachung fremder, potenziell bedrohlicher Lebensformen? Ist sie das Symptom eines florierenden Weltraumtourismus? Oder transformiert sie die Kunsthalle zu einem Safe Space und intergalaktischen Zwischenstopp für marginalisierte Gruppen, die in der Hoffnung auf ein neues, friedvolleres Zusammensein jenseits von Kontrollmechanismen, die Reise zum Planeten Greyhound antreten?

Mit ihrer Arbeit regt Julia Scher auf immersive Weise dazu an, über die eigene Rolle im Umgang mit Überwachungsstrukturen, unbekannten Kulturen und marginalisierten Gruppen zu reflektieren –  Themen, die im Zeichen der pandemischen Kontaktnachverfolgung, Elon Musk’s SpaceX-Projekten und den jüngst veröffentlichten Pentagonberichten über UFO-Sichtungen des US-Verteidigungsministeriums weiter an Aktualität gewinnen.


Julia Scher (* 1954, Los Angeles) lebt und arbeitet in Köln. Seit mehr als drei Jahrzehnten unterwandern ihre Installationen und Werkserien die Sicherheitssysteme, die den öffentlichen und privaten Raum kontrollieren. Ihr Schaffen ist durchzogen von einem extensiven Programm internationaler Einzel- und Gruppenausstellungen, u. a. San Francisco Museum of Modern Art (SFMoMA); Fri Art Kunsthalle, Fribourg, Schweiz (mit Vanessa Beecroft); Kölnischer Kunstverein, Köln; Walker Art Center, Minneapolis.

Soft Opening

Freitag, 18. Februar 2022, 17–19 Uhr
 
Online-Begrüßung
Frank-Tilo Becher
Oberbürgermeister Stadt Gießen
 
Einführung
Dr. Nadia Ismail
Leiterin Kunsthalle Gießen
 
Zur Eröffnung stehen unsere Kunstvermittlerinnen für Fragen bereit.

Rahmenprogramm

(Änderungen vorbehalten)

Kunstvermittlung im
individuellen Gespräch

Dienstags 16–18 Uhr, Samstags 15–17 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung
Herzlicher Dank an
With special thanks to
 
Drei, Köln | Cologne
Esther Schipper, Berlin