Rachel Maclean, Mama Mimi Duck, 2024, Installation view, Kunsthalle Giessen, Foto: Jens Gerber.
Rachel Maclean, Mama Mimi Duck, 2024, Installation view, Kunsthalle Giessen, Foto: Jens Gerber.
Rachel Maclean, Mama Mimi Duck, 2024, Installation view, Kunsthalle Giessen, Foto: Jens Gerber.
Rachel Maclean, Mama Mimi Duck, 2024, Installation view, Kunsthalle Giessen, Foto: Jens Gerber.
Rachel Maclean, Mama Mimi Duck, 2024, Installation view, Kunsthalle Giessen, Foto: Jens Gerber.
Rachel Maclean, Mama Mimi Duck, 2024, Installation view, Kunsthalle Giessen, Foto: Jens Gerber.
Rachel Maclean, Mama Mimi Duck, 2024, Installation view, Kunsthalle Giessen, Foto: Jens Gerber.
Rachel Maclean, Mama Mimi Duck, 2024, Installation view, Kunsthalle Giessen, Foto: Jens Gerber.
Rachel Maclean, Mama Mimi Duck, 2024, Installation view, Kunsthalle Giessen, Foto: Jens Gerber.
Rachel Maclean, Mama Mimi Duck, 2024, Installation view, Kunsthalle Giessen, Foto: Jens Gerber.

Rachel Maclean
Mama Mimi Duck

Laufzeit: 13.07. – 13.10.2024

Kuratiert von Dr. Nadia Ismail

Im Zentrum von Rachel Macleans multimedialer Praxis stehen virtuelle Realitäten, Deepfakes, Foto- und Filmtechniken, mit denen sie grelle, fantastische Erzählungen zum Leben erweckt. Die Künstlerin entwickelt satirische Gesellschaftsparodien aus Politik und Popkultur, die Themen wie Digitalisierung, Social Media, Gender und Kapitalismus aufgreifen. Opulent und außergewöhnlich inszeniert, kreiert Maclean immersive Environments und kitschig-groteske Gemälde, in denen die Grenzen zwischen Zweidimensionalität sowie fiktivem und realem Raum verschwimmen.

Das Herzstück der Ausstellung Mama Mimi Duck ist Macleans neuer Werkkorpus Mama, bestehend aus großformatigen Gemälden, die in eine überbordende Landschaft aus Vorhängen eingebettet sind. Mama beleuchtet die verwirrende und surreale Erfahrung der neuen Mutterschaft. Zusätzlich präsentiert die Künstlerin ihren ersten voll animierten Film upside mimi ᴉɯᴉɯ uʍop, der den Druck thematisiert, den Soziale Medien insbesondere auf junge Menschen ausüben. In einer weiteren Videoarbeit, DUCK, verhandelt Maclean aktuelle Trends wie Berichterstattungen durch ungeprüfte Quellen mittels Deepfakes. Plakative zweidimensionale Arbeiten erweitern die virtuellen Welten der Videoarbeiten in den Realraum.

Rachel Maclean (* 1987 Edinburgh, GB) lebt und arbeitet in Glasgow. Sie studierte Malerei und Zeichnung am Edinburgh College of Art. Ihre Werke waren bereits u.a. in der National Gallery of Australia, Canberra; Tate Britain, London; Trade Gallery, Nottingham; Kunsthalle Kiel, Kiel und Kunstpalais Erlangen, Erlangen ausgestellt. Darüber hinaus vertrat sie Schottland auf der 57. Biennale di Venezia 2017.
 
Ein Gemeinschaftskatalog mit dem Kunstpalais Erlangen ist geplant.

11 Statements über Rachel Maclean

#1 Amely Deiss – Leiterin Kunstpalais Erlangen und Städtische Sammlung
Die Arbeit von Rachel Maclean lässt niemanden kalt, niemanden indifferent. Entweder man liebt ihre Werke oder man hasst sie. Und das schonmal ist immer gut.
Mich (selbst) begeistern die Arbeiten von Rachel Maclean (natürlich) restlos. Sowohl die pastellfarbigen, qietischigen, niedlich-verstörenden Werke als auch diejenigen, die eher historisch anmuten, ziehen mich wie magisch an. Sie umgarnen mit ihrer Schönheit, ihrer Fantastik und ihrer Perfektion, und reißen die Betrachter*innen schließlich in die inhaltlichen und ästhetischen Abgründe, die sich geradezu schockartig auftun. Und so wirken die Fragen, die sie in ihren Werken aufwirft, wirklich lange in einem nach.

#2 Annekathrin Kohout – Kunsthistorikerin und Autorin
In Rachel Macleans Welt ist Niedlichkeit ein trojanisches Pferd – äußerlich liebenswert, aber bereit, dir den Kopf zu verdrehen. Das sind nicht nur die unschuldigen Engelchen aus der Kunstgeschichte, sondern eher die Kinder auf der Party, die deinen Luftballon zerplatzen lassen würden. Ihre Kunst scheint zu sagen: „Denkst du, Niedlichkeit ist harmlos? Denk nochmal nach.“ Dennoch verteufelt sie es nicht völlig. Die Freude und das Glück, die Niedlichkeit hervorrufen kann, sind immer noch präsent, und sie erkennt ihre Macht an. Macleans Stärke liegt darin, die Niedlichkeit gleichzeitig zu feiern und zu kritisieren und zu zeigen, dass beide Sichtweisen ihre Berechtigung haben.
 
#3 Kevin Muhlen – Künstlerischer Leiter Casino Luxemburg
2014 besuchte ich die von meinem guten Freund Benjamin Bianciotto kuratierte Ausstellung „Over (Drive+Flow)“ in einer Pariser Galerie. Dort begegnete ich zum ersten Mal Rachel Macleans „Over the Rainbow“. Ich war fasziniert von ihrer surrealen Welt – die Geschichten, die leuchtenden Farben, die barocken Kostüme, die grotesken Figuren – all das blieb bei mir hängen. Sobald ich den Raum verließ, vertiefte ich mich in ihr Werk und war wie gebannt. Ich wusste sofort, dass ich sie einladen musste; ein Jahr später eröffneten wir ihre Ausstellung im Casino.
 
#4 Simon Groom – Direktor Moderne und zeitgenössische Kunst, National Galleries of Scotland
Ich zögere, über Rachel zu schreiben – was soll man über eine Künstlerin sagen, die so überaus talentiert, so wahnsinnig witzig und intelligent ist, die so viel so kraftvoll und originell sagen kann und die so viele Rollen so gut spielt, dass sie völlig verschwindet, obwohl sie immer sichtbar ist? Sie ist das einzig Wahre, so undefinierbar und rätselhaft wie eine Künstlerin, die umso fesselnder und dringlicher ist, als die Realität, die ihre Werke definieren.
 
#5 Deborah Smith – Kuratorin und Sammlungsberaterin
Was zieht mich an Rachel Macleans Arbeit an? Ist es ihre bemerkenswerte Neugierde und ihr wissbegieriger Geist? Die Art und Weise, wie sie sich in Themen vertieft, die auf den ersten Blick trivial erscheinen mögen, uns aber dazu zwingen, die Welt in einem neuen Licht zu sehen? Unsere Zusammenarbeit mit der Birmingham Museum & Art Gallery, Too Cute! Sweet is about to get sinister, untersuchte, warum niedliche Dinge auch beunruhigend sein können – warum dieselben Dinge, die uns zum Schmunzeln bringen, uns auch erschaudern lassen können. Für mich definiert Macleans Arbeit die Art und Weise, wie wir diese Widersprüche sehen und uns mit ihnen auseinandersetzen, neu und verleiht ihnen eine neue Resonanz.
 
#6 Daniel F. Herrmann – Kurator für moderne und zeitgenössische Projekte, National Gallery, London
Was für eine Freude, mit Rachel Maclean zu arbeiten! Rachel ist eine Künstlerin mit einem messerscharfen Sinn für Humor. Ihre Grotesken und Satiren sind tief in der Kunst- und Literaturgeschichte verwurzelt und hinterfragen Machtstrukturen und Wertvorstellungen von weiblichen Schönheitsidealen bis hin zu nationaler Identität. Mit ihrem Interesse daran, wie Kultur die Welt darstellt, erforscht die Künstlerin die Ideengeschichte. Immer mit Schärfe und immer kritisch – und das macht ihre Arbeit heute so wichtig.
 
#7 Dr. Anette Hüsch – Direktorin der Kunsthalle zu Kiel
Rachel Macleans bizarre Kunstwelten sind Ausdruck einer schrillen und präzisen Überforderungsstrategie. Die Künstlerin entwickelt detailreiche und hintersinnige Werke, in denen sie sich unter anderem Machtverhältnissen und Geschlechterbildern widmet. Rachels umfangreiche Einzelausstellung 2020 in der Kunsthalle zu Kiel war ein großer, ernster Spaß. Dank einer Schenkung der Künstlerin ist ihre vielteilige Installation ‚Native Animals‘ seither Bestandteil der Sammlung des Hauses. Zum Glück!
 
#8 Tessa Giblin – Leiterin, Talbot Rice Gallery, University of Edinburgh
 
#9 Claire Catterall – Senior-Kuratorin, Somerset House, London
Rachels Verständnis für die Schattenseiten des Niedlichen war perfekt für unsere Ausstellung Cute im Somerset House. In einem großartigen Diptychon zeigt sie ihre Protagonistin Mimi, die sich in einem dunklen Märchenwald verirrt hat und sich ihren Weg durch eine Welt bahnt, die von Image, Jugend und Schönheit besessen ist. Hier hat Rachel die bonbonfarbene Idylle von Mimis vertrauterer Umgebung aufgegeben, um eine beunruhigende Welt zu enthüllen, die die eigene beunruhigende Art von cute widerspiegelt, traditionelle Grenzen zu sprengen: oben/unten, jung/alt, schön/grotesk. In Rachels geschickten Händen werden die unmöglichen Fantasien, mit denen uns der Spätkapitalismus füttert, entlarvt.
 
#10 Joseph Harrison Davies – Sales Director, Josh Lilley, London
Rachel ist zweifelsohne eine der führenden Stimmen der zeitgenössischen Kultur. Ihre Ausstellung in der Kunsthalle Gießen, Mama Mimi Duck, zeigt ihr außergewöhnliches Talent für prägnante soziale Kommentare, Witz und Humor. Sie zeigt auch ihr Können als Künstlerin, die sich kreativ mit einer sich ständig erweiternden Palette von Materialien und technischen Herangehensweisen an die Kunstherstellung auseinandersetzt und ihren Status als Künstlerin festigt, die in der Lage ist, Konzepte der kunsthistorischen Vergangenheit mit der Technologie von morgen zu manipulieren.

#11 Dr. Nadia Ismail – Direktorin Kunsthalle Giessen
Verhext durch die Kunst Rachel Macleans:
Rachel erschafft Welten, die von Dualismus geprägt sind und deren süßlich-überzeichnete Formensprache einen unmittelbar in ihren Bann zieht. Grotesk-schön, bizarr-witzig, verstörend-hellsichtig – all diesen Gegensatzpaaren wohnt ein Kippmoment inne, der das eigentliche Herzstück ihrer Kunst bildet und dem das Interesse der Künstlerin gilt. Wann verkehrt sich Positives in Negatives, wann Niedliches in Horror? In Rachels einzigartige Formensprache mischen sich ebenso klug wie subtil gesellschaftskritische Themen, wie Mutterschaft, Schönheits- und Jugenddiktat und schließlich die Frage nach postulierter Wahrheit –  Because it’s mi mi mimi…

Wir laden Sie herzlich
zur Eröffnung ein

Freitag, 12.07.2024, 19 Uhr
 
Begrüßung
Frank-Tilo Becher
Oberbürgermeister Stadt Gießen

Eva Claudia Scholtz
Geschäftsführerin
Hessische Kulturstiftung
 
Einführung
Dr. Nadia Ismail
Leiterin Kunsthalle Gießen + Kuratorin der Ausstellung
 
Die Künstlerin ist anwesend.

Begleitprogramm

Führung der Kuratorin
Dr. Nadia Ismail
Do. 08.08., 18 Uhr

Kunst und Kaffee
Mi. 04.09., 15 Uhr
Anmeldung bis 02.09.
kunsthalle@giessen.de, +49 641 306 1041
Teilnahmegebühr 2,50 €

Kunstvermittlung im individuellen
Gespräch
jeden Sa. 14–16 Uhr

Sonntagsführung
So. 16 Uhr
14.07. + 11.08. + 08.09. + 13.10
Mit freundlicher Unterstützung von